Historie

Historie

Eintritt in die Lingener-Rudergesellschaft kostete im Jahr 1923 rund zwei Millionen Mark

Rückblick der Lingener Rudergesellschaft

Auf der damaligen Drehbrücke im Bereich der Lindenstraße stand ein Lingener Kaufmann, um einen Schleppzug passieren zu lassen, Gleichzeitig erreichte ein Ruderboot des ehemaligen Gymnasial-, Turn- und Rudervereins die Höhe der Brücke, als dem Geschäftsmann der Gedanke kam, sich selbst ein Boot zu kaufen und sich diesem Sport zu verschreiben. Das war die eigentliche Geburtsstunde der Lingener Rudergesellschaft.

Die Gründungsversammlung fand am 12. Juli 1923 im Hotel Nave statt. Zwei Boote, ein Vierer und ein Zweier, wurden sofort angeschafft, die auf die Namen „Else“ und „Muffrika“ getauft wurden. Was den Vereinsmitgliedern wohl sehr am Herzen lag, war die Klärung ihrer Vereinsflagge. Man einigte sich auf einen blauen Wimpel mit goldenem Anker, die Farben der früheren Grafschaft Lingen.

Beim nächsten Versammlungstermin, dem 23. Juli, trieb die Inflation bereits ihre Blüten. Das Eintrittsgeld in den Verein wurde auf 2.000.000 Mark erhöht und mußte sofort eingezahlt werden. Im Oktober desselben Jahres wurden an den vorgenannten Betrag noch drei Nullen angehängt, eine astronomische Summe nach heutigen Verhältnissen!

Am 2. März 1928 wurde in der einberufenen Versammlung unter Vorsitz von Prof. Fuess über ein Bootshaus diskutiert. Nach langem Hin und Her hat die Lingener-RG dann erstmalig ein Dach über dem Kopf und den Booten.

Die Mitgliederzahl ist stetig steigend. Eine der bedeutendsten Neuaufnahmen verzeichnete der Verein am 21. April 1931. Peter Lommerzheim wird Mitglied. Nach drei Jahren übernimmt er den 1. Vorsitz und bleibt 34 Jahre lang in diesem Amt tätig.

Bereits 1934 öffnete der Verein „Tür und Tor“ für die Damenwelt. Eine Revolution war im Gange. Einige Männer sollen aus diesem Grund sogar ihre Mitgliedschaft gekündigt haben!

Mit dem 2.Weltkrieg veränderte sich das Vereinsleben. Die jungen Männer wurden Soldat, und viele kehrten aus dem Krieg nicht mehr zurück. 1945 stand der Verein ohne Boote und Bootshaus da. Doch man rappelte sich wieder auf. Neue junge Leute stießen zum Lingener Ruderverein und halfen aktiv beim Wiederaufbau.

Im Winter 1954 beschließt man die Anschaffung eines neuen C-Vierers, der den Namen „Peter“ bekam. In diesem Jahr errang die LRG hervorragende sportliche Erfolge. Eine entsprechende Urkunde erinnert noch heute daran.

In der Folgezeit, fast den ganzen Sommer 1955, war die LRG in aller Munde, auch in der Presse: Die Lingener Rohrleitungsbrücke ist gebaut, und Reuschberge hofft auf eine Anbindung zur Stadt. Doch der Weg endet vorerst bei der LRG. Erst durch einen Grundstückskauf konnte dies Problem geregelt werden.

Im Herbst 1958 wurde der Startschuss gegeben zum Bau des fast völlig zerstörten Bootshauses, das am 18. Oktober 1959 im Beisein vieler Gäste eingeweiht wurde. Ein kleines Klubzimmer und ein großer Saal standen seit diesem Tag der LRG zur Verfügung.

Im Laufe dieser Jahre hatten sich starke Vereinsmannschaften gebildet, man konnte schon sagen, dass der Sportbetrieb aufblühte. 1962 kommt ein Spitzenduo – Horst Pasi und Dietrich Trautmann – im Zweier ohne sofort nach der Anschaffung dieser Bootsgattung zu hervorragenden Platzierungen auf Regatten in Oberhausen, Mühlheim, Hannover, Bremen und Emden. Erstmals in der Vereinsgeschichte starteten Ruderer der LRG auf deutschen Meisterschaften. Der „Lingener Zweier“ erreichte dort einen hervorragenden 5.Platz.

1969 machte der Lingener Achter von sich reden. So konnten in Leer gleich zwei Siege sowie der Ehrenpreis der Stadt Leer verbucht werden.

Es gelang auch Wanderpreise erfolgreich zu verteidigen.. So erinnert der endgültig 1972 nach Lingen entführte „Bison“ noch heute an diese Achter-Crew. Alle Rennen und Siege aufzuführen, führt hier zu weit. Ein großer Erfolg des Achters war aber sicher der 5.Platz bei den Eichkranzrennen (heute U23 Meisterschaften) auf dem Maschsee in Hannover 1972. Von 1969 bis 1973 bestand dieser Achter aus folgenden Ruderern: Peter, Heiner und Thomas (Steuermann) van Roye, Eugen Appelhans, Helmut, Horst und Werner Irmer, Bernd Arns, Dieter Schmeltzpfenning, Heiner Beushausen, Erich Roth, Karl Hacker, Heinz Greiten und Manfred Heinig.

Dieses Loblied auf den Achter darf die Leistungen der vielen anderen Ruderer in den kleineren Bootsklassen nicht schmälern.

Der Schlagmann des Achters, Peter van Roye, errang bereits vorher besondere Erfolge als Einerruderer. Ihm gelang auch der Sprung in die Nationalmannschaft.

Peter van Roye gewann 1976 bei den Olympischen Spielen in Montreal im „Zweier ohne“ in Renngemeinschaft mit einem Berliner Sportkameraden die Bronzemedaille.

Bootshauserweiterung 1969/70

Peter Lommerzheim gibt 1968 nach 34 jähriger Tätigkeit seinen Vorsitz und die Geschicke des Vereins in jüngere Hände.1969 bestätigte die Generalversammlung Heinz van Roye in das Amt des 1.Vorsitzenden. Mit frischem Schwung geht er an die erste selbst gestellte Aufgabe, dem Erweiterungsbau des Bootshauses. Bereits im September 1969 konnte Richtfest gefeiert werden. Am 12.April 1970 wurde das erweiterte Bootshaus in einer würdigen Feierstunde in Anwesenheit vieler Gäste und Ruderer dem Verein und seinen Mitgliedern mit vielen guten Wünschen übergeben. Dank vieler Helfer wächst der Verein stetig weiter.Zahlreiche neue Boote kommen hinzu. Nach der Amtszeit von Heinz van Roye folgen drei 1.Vorsitzende. Etwa 30 Jahre nach der ersten Bootshauserweiterung kommen erste Pläne einer weiteren Bootshauserweiterung und Sanierung des Bootshauses auf den Tisch. Die Realisierung sollte aber noch zehn Jahre dauern.

2.Bootshauserweiterung und Sanierung 2015/16

Unter dem 1.Vorsitzenden Marc Brinkhoff, wurde das Bootshaus 2015/16 umgebaut und umfangreich saniert. Über die Notwendigkeit dieser Baumaßnahme waren sich alle Vorstandsmitglieder einig. Zahllose Besprechungen folgten. Unter der Leitung des Architekten und Vereinsmitglieds Frank Hildebrandt entstand das Konzept für den Umbau. Im Untergeschoss entstand eine neue Bootshalle. Darüber entstanden ein neuer Kraftraum, Gymnastiksaal und ein Jugendraum. Zudem hat das Bootshaus einen barrierefreien Zugang erhalten. Zur Einweihung des Bootshauses sagte Marc Brinkhoff: „Das Bootshaus ist jetzt eine perfekte Sportstätte, um beruhigt in die Zukunft zu gehen.“